Mobilität
Bürgerabend, 5. 12. 2019
Moderne und nachhaltige Mobilität mithilfe von digitalen Mitteln ist einer der Kernbereiche der Digitalstadt Darmstadt. In dem Bürgerabend Mobilität wurden Konzepte und Innovationsvorhaben vorgestellt und mit den Bürger*innen diskutiert.
Lesen Sie hier mehr über die Darmstädter Digitalisierung & Mobilität
5.12.2019, 19-21 Uhr
Fraunhofer LBF, Bartningstraße 47, 64289 Darmstadt
In dem Vortrag “Mobilität der Zukunft” erläuterte Prof. Dr. Peter Holm (Provadis School of Int. Management and Technology) die vielen Herausforderungen bezüglich des Verkehrs, denen sich die Städte widmen müssen und wie wegweisende Lösungen für diese drängenden Fragen aussehen können.
Verschiedene Themeninseln vermittelten den Besucher*innen anschließend die Ansätze der Digitalstadt im Themenfeld Mobilität. Anregungen und Vorschläge konnten eingebracht werden: So wurden die intelligente Verkehrs- und Ampelsteuerung und der Ampelfahrassistent auf diese Weise vorgestellt mit der Idee, dass die Autofahrer künftig entspannter und energiesparender durch Darmstadt fahren. Ein weiterer Baustein war das preisgekrönte Mobilitätskonzept der Lincoln-Siedlung, das auf weniger Individualverkehr setzt.
Die HEAG mobilo informierte über den aktuellen Stand der Mobilität-App, mit der der Anwender geschlossene Mobilitätsketten von der Haustür bis zum Ziel durch die Integration von Car- und Bikesharing Angeboten realisieren kann. Mit dem Handy Ticketing wird dieses Angebot komplettiert und freies WLAN in Bussen und Straßenbahnen ist weiterer Service und Anreiz für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.
Gemeinsam mit der TU Darmstadt stellte HEAG mobilo weiterhin den Stand der aktuellen Machbarkeitsstudie MAAS vor, in der die Automatisierung sowie Assistenzsysteme in Straßenbahnen erforscht wird.
Das Fraunhofer-LBF (Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit) stellte die Möglichkeiten der Elektromobilität als Bestandteil der Verkehrswende vor. Welche Bedeutung dabei IT-Sicherheit und Datenschutz haben, ergänzten die Experten vom Fraunhofer-SIT (Sicherere Informationstechnologie).
Darmstadt kann nur gemeinsam mit den Menschen in der Region sinnvoll zur digitalen Stadt weiterentwickelt werden. Der Bürgernutzen und die Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Projektgestaltung stehen daher bei allen Maßnahmen im Mittelpunkt.
Das Interesse und die Beteiligung der Bürgerschaft an den Digitalisierungsvorhaben in Darmstadt sind erfreulicherweise enorm hoch. Das haben vor allem die sehr gut besuchten Bürgerbeteiligungsveranstaltungen im vergangenen Jahr gezeigt.
Bei der Vorstellung der Strategie der Digitalstadt Darmstadt und im Rahmen der anschließenden vierwöchigen Beteiligungsphase konnten die Bürgerinnen und Bürger diskutieren, ob die Stadt etwa eine übergreifende Datenplattform etablieren möchte oder ob ein kostenfreies WLAN in den öffentlichen Personennahverkehr integriert werden soll.
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung des Radverkehrs in Darmstadt. Auf der Seite https://www.darmstadt.de/leben-in-darmstadt/mobilitaet-und-verkehr/radfahren-in-darmstadt/downloadsberichte/ sind Quartalsberichte eingestellt, die einen Überblick über umgesetzte Maßnahmen in diesem Jahr geben.
(Antwort von HEAG mobilo)
Seit Sommer 2019 wird die MAAS-Straßenbahn regulär im Linienbetrieb eingesetzt, wobei die Bahn umliegende Objekte, Gleise, Verkehrszeichen und Lichtsignalanlagen aufzeichnet. Die Fahrgäste merken davon nichts, für sie unterscheidet sich die Messfahrt nicht von einer ganz normalen Bahnfahrt – zumal alle Fahrten im Rahmen des MAAS-Projektes mit einem Fahrer oder einer Fahrerin an Bord stattfinden. Die gesammelten Daten werden entsprechend dem Stand der Technik digital verschlüsselt und vor unbefugtem Zugriff geschützt. Personen auf Aufnahmen werden nicht identifiziert.
Die Forschungsbahn wird noch bis Projektende im April 2021 im Streckennetz der HEAG mobilo verkehren. Ziel des Projektes ist es, die Potenziale der Automatisierung von Straßenbahnen zu erforschen.
… sowohl im Innenstadt-Bereich wie auch in den Randbezirken zu nutzen und somit das Verkehrsaufkommen erheblich zu reduzieren, sehe ich den Bedarf, die Anzahl der Ausleihstellen zu erhöhen. Ein sehr gutes Beispiel für solch eine Netzabdeckung ist Berlin. Inwieweit konsultieren Sie Experten für ein Best Practice Sharing?
Berlin ist weiterhin ein Beispiel für die Vernetzung von Mobilitätsarten: Bahn, Bikesharing, Carsharing, ÖPNV – alles mittels App einseh- und buchbar.
… möchte gerne wissen, welchen Zeithorizont Sie für dieses Projekt sehen. Intelligente Ampelsysteme sind ein Muss für Darmstadt. Andere europäische Länder wenden solch ein System bereits seit Jahren an. Die Autofahrer werden täglich auf Geduldsprobe gestellt (besonders in den Abend- und Nachtstunden), wenn sie gefühlt 5 Minuten an einer roten Ampel stehen, obwohl kein anderer Verkehrsteilnehmer in Sicht ist. Wenn die Ampel schon beim Heranfahren erkennt, dass kein anderer Teilnehmer da ist, könnte man ohne Stop/Start zügig und gleichmäßig über die Kreuzung fahren (die Umwelt dankt). Bsp. Niederlande.
… nicht das Verkehrsaufkommen reduzieren wird. Wie wäre es mit Smart Parkingmeters außerhalb der Innenstadt und Vernetzung mit ÖPNV etc.? Hier meine spontanen Gedanken dazu: Wie ist die Umsetzung geplant? Welche Straßen sind ausgenommen? Wird die Innenstadt komplett umgegraben, um Sensoren anzubringen? Werden Parkhäuser einbezogen? Wie sieht die praktische Umsetzung aus: Parkplatzsuche mit Handy in der Hand während dem Fahren?
Digitalstadt antwortet: Einen vertieften Einblick in die mittlerweile umgesetzten Projekte der Mobilitätsstrategie finden alle Interessierten auch hier: Story Mobilität
… und das auch ohne Privat-PKW, braucht man sich keine großen Gedanken machen über Parken oder Ampelsteuerung. Das Projekt der App sollte daher eine sehr hohe Priorität bekommen. Zusätzlich schlage ich das Projekt “Best Practices” vor. Dazu soll ein Team etabliert werden, dessen Aufgabe es ist, vielversprechende Entwicklungen zu erkennen, auf ihre Anwendbarkeit in Darmstadt zu überprüfen und ggf. übergreifend voranzutreiben.
… Saubere Luft ohne Lärm, wenn ich von zu Hause in die Stadt gehe. Wünsche als Radfahrer: Gefahrlos die Stadt durchqueren zu können. Wünsche als Autofahrer: Grüne Wellen und mehr Kreisel.
… nicht nur fördern, sondern auf das Notwendige und Wünschenswerte reduzieren – spart Lebenszeit, hält gesünder und kommt dem Stadtklima zugute. Wie kann Digitalisierung dazu beitragen, notwendige Lebensbedürfnisse im eigenen, engeren Umfeld zu befriedigen?
Kommentar dazu: Die Busse warten abends in DA alle gebündelt am Luisenplatz auf die anderen Busse und Straßenbahnen. Das allein ist schon viel wert. Dieser Vorschlag wäre vllt für den jeweils letzten Zug/Bus vorstellbar, würde jedoch auch dazu führen, dass andere Anschlüsse in Gefahr sind. Hier sollte nicht nur der Heimweg betrachtet werden, sondern vor allem die Auswirkung eines solchen Vorhabens.
Kommentar dazu: Passagiere sollten das sichere Gefühl haben, dass sie am Abend nach Hause kommen und nicht irgendwo stranden. ist die Verkehrsleittechnik hier so weit, dass sie “weiß”, ob alle Passagiere ihren letzten Bus/Anschlusszug erreichen können? Sollte ein später Zug/Bus verspätet sein, sollte der letzte Bus/Zug warten. Und sollte das nicht praktikabel sein, sollten die Passagiere mit Sammeltaxis nach Hause gebracht werden.
… man die subjektive Wahrnehmung, dass viele Radler unterwegs sind auch mit Zahlen belegen kann – und aufgrund des großen Bedarfs gute Gründe hat für den Ausbau der Rad-Infrastruktur.
Ein weiteres gutes Projekt wäre es, endlich das bargeldlose Zahlen für den Airliner zu ermöglichen. Am Flughafen gibt es aktuell ausschließlich die Möglichkeit mit Bargeld beim Fahrer zu zahlen – einem Zahlungsmittel das es vor dem Mittelalter schon gab. Am Flughafen gibt es keinen Automat für den Airliner und das Zahlen via App ist aus irgendwelchen bürokratischen Gründen nicht möglich. Ein Armutszeugnis für die Digitalstadt und sehr ärgerlich für internationalen Besuch, der so erst den Umweg zum Geldautomaten machen muss.
… die vorgeschlagenen Ansätze nicht so schnell zu realisieren sein. Was soll zwischenzeitlich passieren? Vielleicht könnte man doch noch eine “Umgehungsstraße” realisieren? Die vorgeschlagene Steuerung braucht noch viel Entwicklungszeit und eine nicht zu komplexe Infrastruktur. Könnte man da ggf. auch die Straßennutzung ändern? Mehr Einbahnstraße, Ringverkehre, um Kreuzungen zu entlasten? Bei allen Überlegungen werden irgendwie die Fußgänger außer Acht gelassen: schlechte und zugeparkte Gehwege, zu lange Fußwege zum ÖPNV, eBikes auf den Gehsteigen. Parkhäuser und -plätze könnten zudem in die Stadtteile gelegt werden, die einfach und schnell zu erreichen sind. Große Fahrzeuge, wie SUVs sollten höhere Parkplatz- bzw. Weggebühren bezahlen, da sie mehr Platz auf den Straßen und in den Parkhäusern brauchen. Vielleicht könnte man sie auch aus der Stadt verbannen.
… zumindest im Innenstadtbereich mit Oberleitungen ausgestattet?